Herzlich willkommen
Pädagogik

Pädagogik

Pädagogische Grundlagen 

„Das Kind in Ehrfurcht empfangen,
in Liebe erziehen
und in Freiheit entlassen.“
Rudolf Steiner

 

Video über Vorbild und Nachahmung, die Sinnespflege und die Bedeutung der Phantasie in unserer Pädagogik.
Video über die Bedeutung der sinnhaften Tätigkeiten, des Reigens und der Eurythmie für die Kinder.
Video über die Rolle von Rhythmus und Wiederholung sowie den Bezug zur Natur und den Jahreszeiten in unserer Pädagogik.

In Ehrfurcht aufnehmen

Wenn ein Kind geboren wird, bringt es immer eine eigene, unverwechselbare Individualität und ein, wenn auch noch verborgenes Lebensziel mit. Die eigentliche Aufgabe der Erziehung besteht darin, Hilfe zu leisten für die Entwicklung und Entfaltung dieser eigenen Persönlichkeit

In Liebe erziehen

Der Mensch durchläuft in Kindheit und Jugend unterschiedliche Entwicklungsphasen. Erziehung darauf abzustimmen, die Erziehungsnotwendigkeiten am Kind selbst abzulesen heißt, sich an den jeweiligen Leitprinzipien dieser Entwicklungsphasen zu orientieren: Das Kind lernt in den ersten sieben Jahren vor allem dadurch, dass es seine Umwelt in allen ihren Erscheinungsformen nachahmt. In den Jahren bis zur Pubertät sucht das Kind Menschen, zu denen es Sympathie und Liebe entwickeln kann, deren berechtigter Autorität es nachfolgen will. Auf dem Wege zur Mündigkeit hat der junge Mensch ein tiefes Bedürfnis nach Wahrhaftigkeit und Authentizität. Nach Ideen, die nachzudenken lohnen, um schließlich zu einer selbstständigen Urteilsbildung zu gelangen.

In Freiheit entlassen

Die Waldorfpädagogik stellt sich die Aufgabe, junge Menschen zur Lebenstüchtigkeit zu befähigen, so dass sie bereit werden, sich aktiv und zukunftsorientiert für eine menschenwürdige Gesellschaft einzusetzen – im Selbstvertrauen und im Vertrauen in die Welt. Das bedarf eines offenen Interesses für die Umwelt und für soziale Fragen, sowie der Fähigkeit, ein selbständiges und verantwortungsbewusstes Handeln zu erlernen.

Von den Wurzeln der Waldorfpädagogik

Am Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Dr. Rudolf Steiner (27.02.1861 – 30.03.1925) das anthroposophische Menschenbild. Anfang des 20. Jahrhunderts erarbeitete er pädagogische Grundsätze, die reformpädagogische Ansätze trugen und zur Gründung der Waldorfpädagogik führten. Die erste Waldorfschule wurde schließlich 1919 in Stuttgart eröffnet.

Sieben Jahre später, Ostern 1926, wurde auf Betreiben von Elisabeth von Grunelius und Herbert Hahn der erste Waldorfkindergarten für die Mitarbeiterkinder der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik eröffnet.

In der Zeit des Nationalsozialismus waren Waldorfschulen und -kindergärten verboten und wurden erst nach 1945 wiedereröffnet. Heute gibt es gut 1.600 Waldorfkindergärten in 64 Ländern.


Drei Säulen der Waldorfpädagogik

„In der Umgebung des Kindes sollte nichts geschehen,
was von diesem nicht nachgeahmt werden darf.“

Rudolf Steiner

Nachahmung und Vorbild

Kinder lernen in den ersten sieben Lebensjahren durch Nachahmung ihrer unmittelbaren Umwelt: Alle Tätigkeiten des Alltags in Haus und Garten regen am Vorbild der Erzieher*in zum Mittun an. Dabei wird bei allen Tätigkeiten mit Hingabe und Freude besonders auf Nachvollziehbarkeit und Verständlichkeit für das Kind geachtet. Die Pädagogen arbeiten verantwortlich an ihrer Selbsterziehung im Bewusstsein, für das Kind prägend zu sein.

Rhythmus und Wiederholung

Viel stärker noch als der Erwachsene braucht das Kleinkind einen geordneten und rhythmischen Tageslauf, um die Kräfte zu entwickeln, die es zum Lernen benötigt. Alles Lebende vollzieht sich in Rhythmen – dem Einatmen folgt das Ausatmen, der Bewegung folgt die Ruhe. Tages-, Wochen- und Jahreslauf gestalten sich im Waldorfkindergarten nach dem Prinzip der rhythmischen Wiederholung. 

Dabei hat jeder Tag einen ähnlichen Ablauf, den die Kinder kennen und an dem sie sich orientieren können. Bestandteile sind dabei die gemeinsame Frühstückszubereitung, der Morgenkreis mit Liedern oder Fingerspielen, der Reigen, das gemeinsame Essen am Vormittag, die sich wiederholenden Spielphasen draußen und drinnen, eine Geschichte oder ein Puppenspiel zum Abschluss. Jeder Wochentag hat seine eigene Qualität, z.B. durch die musischen Tätigkeiten, wie das Aquarellieren, das Plastizieren, die Eurythmie usw. Die Wochen stehen wiederum unter dem Zeichen der jeweiligen Jahreszeiten und ihrer Feste.

Rhythmus (Wiederholung des Ähnlichen) darf jedoch nicht mit Takt (Wiederholung des Gleichen) gleichgesetzt werden. Der Takt ist starr und eintönig, der Rhythmus in seiner äußeren Erscheinung gleichmäßig, bleibt aber in seinem Inneren beweglich.

Sinnespflege und Phantasie

Das Kind nimmt seine Umwelt in einer sensiblen Offenheit wahr und begreift darüber seine Welt. Es ist ganz Sinnesorgan. Im Waldorfkindergarten findet das Kind daher eine harmonische Raumgestaltung in ruhigen Farben und klaren, ästhetischen Formen vor. In dieser Geborgenheit kann das Kind schöpferisch tätig werden. Natürliche Spielmaterialien in unterschiedlichen Farben, Formen und Qualitäten (z.B. Kastanien, Holzklötze, Steine, pflanzengefärbte Tücher, ungesponnene Wolle), biologische Lebensmittel, das Singen von jahreszeitlichen Liedern sowie das Spiel der Leier fördern die gesunde Entwicklung aller Sinne und die Phantasie des Kindes auf behutsame Weise. Durch sinnerfüllte Abläufe (z.B. ernten – dreschen – mahlen – sieben – zubereiten – essen) lernen die Kinder folgerichtige Zusammenhänge erkennen. Reiches Naturerleben fördert die Selbsterfahrung des Kindes durch erleben der Eigenwahrnehmung und das Erforschen von persönlichen Möglichkeiten und Grenzen.


Eurythmie

Eurythmie, die von Rudolf Steiner entwickelte anthroposophische Bewegungskunst, ist tragender Bestandteil der Waldorfpädagogik und findet einmal wöchentlich unter Anleitung eines/einer Berufseurythmist*in statt.

Sprachlich-rhythmisch-musikalische Elemente, die den Tagesablauf durchziehen, erfahren in der Eurythmie einen Höhepunkt. Das Kind erlebt freudig sich zu Geschichten zu bewegen – Sonne und Mond darzustellen, Schuster oder Schmied zu besuchen, Riesen und Zwergen zu folgen, selbst zum Reh oder Vögelein, Bauer oder König zu werden.

Eurythmie unterstützt das Kind dabei, körperlich und seelisch ins Gleichgewicht zu kommen und sich selbst im Kreis der Gruppe wahrzunehmen. Die Nachahmung der eurythmischen Bewegung wirkt sich nicht nur auf Sprach- und Denkentwicklung des kleinen Kindes aus, sondern wirkt bis in die gesunde Ausbildung des ganzen Leibes hinein.


Inklusion

Inklusion ist ein Menschenrecht und bedeutet Zugehörigkeit. Jede Nationalität, Glaubensrichtung und Weltanschauung, sowie Kinder mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen, bei uns ist jeder willkommen.

Inklusion in unserem Kindergarten basiert auf dem Grundgedanken, dass jedes Kind individuelle Besonderheiten und Bedürfnisse hat. Für alle Kinder beinhaltet unser pädagogisches Konzept ausgleichende Elemente.

Dies alles ist zum einen im Hinblick auf den immer kompakter und anspruchsvoller werdenden Alltag in den Familien wichtig und zum anderen für die besonderen Kinder, deren Bedürfnisse auf diesem Gebiet der ausgleichenden Elemente noch größer sind.

Das bedeutet, dass ein klar strukturierter Tages-, Wochen- und Jahresablauf in den Gruppen stattfindet, der es auch ermöglicht, Räume für die Kinder zu schaffen, die einen verstärkten Bedarf individueller Betreuung haben.

Dadurch wird eine optimale Basis für die individuelle Entwicklung aller Kinder bereitet, die wiederum jeweils impulsgebend für den Prozess in den Kindergartengruppen ist.

Das Menschenbild Rudolf Steiners und die daraus entwickelte Pädagogik und insbesondere die drei Säulen der Waldorfpädagogik sind Grundlage der inklusiv geführten Kindergartengruppen und der Krippengruppe:

Rhythmus und Wiederholung

Der Tagesablauf gestaltet sich in einem immer wiederkehrenden Rhythmus, was den Kindern Sicherheit und inneren Halt vermittelt. Durch die Wiederholungen der lebenspraktischen Tätigkeiten, wie z.B. Tisch decken, tägliche Essenszubereitung, Raumordnung und -pflege und vieles mehr, haben alle Kinder die Möglichkeit, Abläufe in ihrem jeweils eigenen Tempo zu verinnerlichen. Durch das Wiederholen der die Tätigkeiten begleitenden Lieder und Sprüche, werden neben der zusätzlich unterstützenden Eigenschaft zur Verinnerlichung von Abläufen auch die Sprachfähigkeiten und die Fähigkeit des seelischen Mitschwingens der Kinder geschult.

Vorbild und Nachahmung

All unsere Gruppen arbeiten inklusiv. So können Kinder mit besonderem Förderbedarf beim Spielen mit gleichaltrigen Kindern deren Handlungen beobachten und nachahmen. Die Erzieher*innen achten bei ihren Tätigkeiten im Gruppenalltag stets darauf, dass diese von allen Kindern nachvollziehbar und somit auch nachzuahmen sind. Durch differenzierte Beobachtung wird dabei individuell auf das einzelne Kind eingegangen, damit es in seiner Geschwindigkeit lernt, das Gesehene und Erlebte auszuführen. Dabei gilt, dass die TAT mehr wiegt als das WORT.

„Nicht moralische Redensarten, nicht vernünftige Belehrungen wirken auf das Kind in der angegebenen Richtung, sondern das, was die Erwachsenen in seiner Umgebung sichtbar vor seinen Augen tun.“

Rudolf Steiner

Sinne

Durch vielseitige Sinneseindrücke, wie die unterschiedliche Beschaffenheit der natürlichen Spielmaterialien, die die Phantasiekräfte der Kinder anregen, der natürlichen Umgebung im Garten und den jahreszeitlich angepassten handwerklichen Tätigkeiten werden die sozialen, emotionalen, kognitiven, motorischen und kreativen Fähigkeiten der Kinder gefordert und gefördert.

Auch während der geführten Elemente des Tages wie Reigen und Abschlusskreis lernen die Kinder ihre Bewegungen zu den Reimen und Liedern zu koordinieren und entwickeln dadurch ein sicheres Körpergefühl, was maßgeblich für ihre weitere Entwicklung ist.

Zusammenfassend zeichnet sich unser inklusives Konzept aus durch:

  • flexible Betreuungsmöglichkeiten der Kinder, bei festen Abholzeiten,
  • die differenzierte Berücksichtigung der besonderen Bedürfnislage der uns anvertrauten Kinder
  • die intensive beratende und begleitende pädagogischen Erziehungspartnerschaft mit den Eltern und der Zusammenarbeit mit Therapeut*innen, Ärzt*innen und öffentlichen Stellen und
  • der ständigen Entwicklung der Mitarbeiter*innen in den jeweiligen Schwerpunkten und Anforderungen ihrer Arbeit.

Fortbildungen

Aktuell stehen keine Fortbildungen an.